90 % der High-Net-Worth-Anleger sind der Meinung, dass die Beratung zu allgemein ist. Wie können Vermögensverwalter auf dieses Feedback reagieren?
In einem Bericht von Accenture wurde eine nicht sehr schmeichelhafte Tatsache aufgedeckt: Fast 90 % aller befragten vermögenden Anleger (High Net Worth Investors, HNWI) mit einem Privatvermögen von 10 Millionen US-Dollar oder mehr waren der Meinung, dass die Ratschläge ihres Beraters zu allgemein gehalten waren. Ähnlich wie HNWI erwarten sich auch alle anderen Anleger eine Beratung die auf individuelle Bedürfnisse eingeht.
Die Tatsache, dass die überwältigende Mehrheit der Befragten dieser Aussage zustimmte, ist ein Beweis dafür, dass in der Vermögensverwaltungsbranche ein Paradigmenwechsel erforderlich ist: Ein Ansatz, der allen gerecht wird, ist im heutigen digitalen Zeitalter, in dem Algorithmen in Sekundenschnelle auf die Wünsche und Bedürfnisse der Nutzer eingehen können, nicht mehr relevant.
Innovative Personalisierung
Personalisierung ist zu einem Schlagwort in den heutigen WealthTech-Community geworden, in der alle Anbieter darum wetteifert, personalisierte Erfahrungen und Portfolios anzubieten, die die Wünsche und Bedürfnisse der Anleger berücksichtigen können. Dazu gehört häufig, dass Anleger ihre Portfolios auf ihre Anlageinteressen, wie nachhaltige Themen und Megatrends, zuschneiden oder bestimmte Regionen oder Anlageklassen aus ihren Portfolios ausschließen können.
Personalisierung umfasst jedoch weit mehr als nur algorithmische Lösungen. Bei der Personalisierung geht es darum, ein kundenorientiertes Erlebnis zu schaffen, das den Kunden von Anfang an intuitiv versteht. Eine Möglichkeit, den Personalisierungsansatz zu erneuern, besteht darin, den Kontext zu berücksichtigen, in dem ein Kunde investiert.
Das Familienerlebnis bieten
Berater müssen in der Lage sein, die Tatsache zu berücksichtigen, dass Kunden selten nur für sich selbst investieren: 69 % der Befragten wünschen sich einen Berater, der mit ihrem Ehepartner interagiert und dessen Bedürfnisse berücksichtigt. Um eine ganzheitliche, personalisierte Erfahrung zu bieten, müssen Berater darüber nachdenken, wie sich Investitionsentscheidungen auf die gesamte Familie eines Kunden auswirken.
Eine einfache Möglichkeit, dies zu tun, ist ein Tool zur ganzheitlichen Vermögensplanung. Mit dem von Privé Technologies angebotenen Modul können Nutzer umfassende finanzielle Ziele für sich und ihre Familien planen. Die Option “Familien-Snapshot” bietet eine interaktive Möglichkeit, die Familie über kleine Avatare abzubilden und für sie individuelle Profile zu erstellen. Diese Profile können später auch in der algorithmischen Portfolio-Optimierung verwendet werden, um personalisierte Portfolios auf der Grundlage des aktuellen Finanzstatus zu erstellen.
Ein familienorientierter Ansatz hilft den Beratern, sich zu vergegenwertingen, dass hinter dem Anleger mehr steckt, als man auf den ersten Blick sieht, und ermöglicht es ihnen, maßgeschneiderte Empfehlungen auf der Grundlage des Profils des Anlegers und seiner Familie sowie der voraussichtlichen finanziellen Entwicklung zu geben.
Die Personalisierung ist definitiv ein Trend in der Vermögensverwaltung, der sich durchsetzen wird. Wer innovativ damit umgeht, kann sich mit seinem Angebot von anderen abheben. Für die Berater kann das Verständnis für die Familie auch dazu führen, dass sie in Zukunft zu Stammkunden werden: Wenn ihre Kinder oder ihr Ehepartner selbst investieren wollen, sind ihre Profile und ihre Finanzhistorie bereits bekannt und stehen für sie bereit, um mit einer neuen Beratung zu starten. Ein solcher digitaler Ansatz spricht auch jüngere und digital versiertere Anleger an und kann dazu beitragen, sie an den Vermögensverwalter zu binden, insbesondere wenn sie in Zukunft eine Familie gründen wollen.